Rinder, Schafe und Ziegen auf dem früheren Truppenübungsplatz „Döberitzer Heide“ anzutreffen, ist nicht ungewöhnlich. Jetzt sind Pferde hinzugekommen, von denen es in der Welt nur noch etwa 250 Tiere gibt. „Wir freuen uns sehr, die kleine Herde von fünf Tieren der akut bedrohten iberischen Sorraias im Ferbitzer Bruch zu haben“, sagt Max Jung. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Naturschutz Fördervereins Döberitzer Heide, der etwa 350 Hektar auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz zur Landschafts- und Artenpflege unterhält. Erstmalig in Deutschland soll die Erhaltungszucht dieser einmaligen Pferde innerhalb eines naturschutzorientierten Beweidungsprojektes erfolgen.
In Portugal entdeckt
„Als wir von der prekären Situation der Sorraias hörten, wussten wir sofort, dass wir tun müssen“, erklärt Max Jung. „Die Erhaltungszucht dieser Tiere lässt sich perfekt mit unseren Zielen, also der Landschaftspflege und dem Biotopschutz vereinen“, so der 30-Jährige, der hauptberuflich bei der Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg arbeitet.
Die vier Stuten sind ausgeliehen
Über Umwege kam der Kontakt mit Züchter Sven Scyziel in Prenzlau zustande, der etwa 30 Sorraias hat. Letztlich sei es in einigen Gesprächen gelungen, einige Tiere zur Leihe in die Heide zu holen, sagt Jung. Die vier Stuten kommen aus Prenzlau, den passenden Hengst „Tannto“ hat der Naturschutzförderverein dazugekauft. „Der langfristige Erhalt der Sorraias kann eigentlich nur noch im Rahmen von naturnahen Beweidungsprojekten geleistet werden, aber außerhalb von Portugal ist dieses bisher nicht praktiziert worden. Umso mehr freue ich mich, in dem Förderverein einen geeigneten Partner gefunden zu haben“, so Scyziel.
Leben im Ferbitzer Bruch
Jetzt durchstreifen die Wildpferde, die man an ihrer fast gelben Farbe und einem Ramskopf erkennt, ein abgetrenntes Areal von rund 40 Hektar Fläche des Naturschutzgebietes Ferbitzer Bruch, das zu großen Teilen in er Gemarkung Potsdam und zu kleinen Teilen auf Havelland-Fläche liegt. „In unserer Landschaft finden die robusten Sorraias optimale Lebensbedingungen, die der Charakteristik ihres ursprünglichen Lebensraums nahe kommt. Die kleine Herde hat sich bereits gut eingelebt“, freut sich Jung. Wenn alles nach Plan verlaufe, könne man im kommenden Jahr mit Nachwuchs rechnen. Der gehört dann dem Naturschutz Förderverein, aber: „Weil die Pferde so selten sind, wird jedes neugeborene Tier in Portugal registriert. Wir melden es an, schicken eine Haarprobe hin, es ist also für einen DNA-Test nutzbar“, sagt Max Jung.


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