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"Mit rund 3.400 Einzelstartern und 650 Staffeln aus 84 Nationen, einem Top-Starterfeld und rund 260.000 erwarteten Zuschauern wird der DATEV Challenge Roth, die weltgrößte Triathlon-Veranstaltung auf der Langdistanz, am 7. Juli 2019 im fränkischen Roth ausgetragen. Roth ist längst Legende: Das Triathlon-Festival in der europäischen Triathlon-Hochburg fand bereits 1984 das erste Mal statt.
Der Wettkampf startet mit 3,8 Kilometern Schwimmen im Main-Donau-Kanal, setzt sich fort mit einem Radrennen über 180 Kilometer und einem abschließenden Marathon über 42,2 Kilometer. Die flache und zuschauerfreundliche Ein-Runden-Laufstrecke verbindet seit 2018 die „Traditionsstrecke“ am Kanal mit der Rother Innenstadt und der Gemeinde Büchenbach. Der Sieger des DATEV Challenge Roth wird wohl wieder unterhalb der magischen Acht-Stunden-Marke über die Finishline gehen. Die von Jan Frodeno 2016 in Roth aufgestellte Weltbestzeit liegt bei unglaublichen 7:35:39 Stunden!
Das Triathlon-Mekka Roth erlebt am 7. Juli wieder ein Sport-Spektakel der Spitzenklasse unter dem Challenge-Label. Dafür sorgt ein spektakuläres Starterfeld mit vielen bekannten Top-Athleten aus aller Welt. Gleichzeitig ist der DATEV Challenge Roth aber auch ein riesiges Familienfest mit einem umfangreichen Rahmenprogramm vom Triathlon-Spezialmarkt im Rother Triathlon-Park (Donnerstag bis Montag), NightRun, Junior Challenge und Challenge forAll, dem Frauenlauf Challenge Women bis hin zur abendlichen Finishline-Party am Wettkampftag. Der DATEV Challenge Roth beginnt frühmorgens um 6.30 Uhr mit dem Schwimmen im Main-Donau-Kanal (Lände Hilpoltstein) und findet seinen furiosen Abschluss gegen 23 Uhr im Rother Triathlon-Stadion mit einem spektakulären Feuerwerk."
Bei den jetzigen Temperaturen, gestern hatten wir 40 Grad in der Veranda (heute sind es 17 Grad um 07:00 Uhr und ich musste mir bei der Kälte etwas überziehen) muss ich mir echt Gedanken machen, wie ich mir die Challenge einteile.
Die Ergebnisse von 2010 werde ich wohl nicht mehr erreichen.
Person
Name |
Wilde, Wolfgang (GER) |
Altersklasse |
M55 |
Startnummer |
2444 |
Verein |
LT NAUEN-FALKENSEE |
Renninfo
Startzeit |
00:00:00 |
Swim |
01:27:31 |
Trans 1 |
00:04:36 |
Bike |
06:14:02 |
Trans 2 |
00:04:34 |
Lauf |
04:44:40 |
Est.Finish |
- |
Bestzeit |
11:59: |
Gesamt
Platz (M/W) |
1980 |
Platz (AK) |
42 |
Zielzeit (Brutto) |
12:35:22 |
Splits
Split |
Tageszeit |
Zeit |
Diff |
min/km |
km/h |
Swim Finish |
08:47:32 |
01:27:31 |
01:27:31 |
23:02 |
2.61 |
Bike Start |
08:52:07 |
01:32:06 |
04:36 |
- |
- |
Bike 37km |
10:02:06 |
02:42:05 |
01:10:00 |
01:54 |
31.64 |
Bike 70km |
11:16:00 |
03:55:59 |
01:13:54 |
02:15 |
26.79 |
Bike 120km |
13:00:03 |
05:40:02 |
01:44:04 |
02:05 |
28.89 |
Bike 153km |
14:18:18 |
06:58:17 |
01:18:16 |
02:23 |
25.23 |
Bike Finish |
15:06:09 |
07:46:08 |
47:52 |
01:47 |
33.86 |
Run Start |
15:10:43 |
07:50:42 |
04:34 |
- |
- |
Run 3,7km |
15:33:22 |
08:13:21 |
22:39 |
06:08 |
9.80 |
Run 12,5km |
16:28:37 |
09:08:36 |
55:16 |
06:17 |
9.56 |
Run 21,5km |
17:29:29 |
10:09:28 |
01:00:53 |
06:46 |
8.87 |
Run 25,5km |
18:01:17 |
10:41:16 |
31:48 |
07:57 |
7.55 |
Run 28,5km |
18:22:36 |
11:02:35 |
21:20 |
07:07 |
8.44 |
Run 31,5km |
18:43:06 |
11:23:05 |
20:31 |
06:51 |
8.78 |
Run 39,7km |
19:41:19 |
12:21:18 |
58:13 |
07:06 |
8.45 |
Run 40,05km |
19:43:25 |
12:23:24 |
02:07 |
06:01 |
10.00 |
Ziel |
19:55:23 |
12:35:22 |
11:58 |
05:35 |
10.76 |
Diese Zeiten werde ich nicht schaffen und die Temperaturen sind zudem auch noch höher.
Wir werden ohne Neo schwimmen und da sind die Schwimmzeiten eh "schlechter".
* 3,8 Km Schwimmen
Erreichte Trainingszeit: 1:40 Stunden Stand 7.7. : 1:29
Zeitlimit: 2 Stunden 15 Minuten
*5 Minuten Trans 1 Stand 7.7. : 7:14
*180 Km Radfahren
Erreichte Trainingszeit-geschätzt: 6:30 Stunden Stand 7.7. : 7:07
Zeitlimit Schwimmen und Radfahren: 9 Stunden 30 Minuten
*5 Minuten Trans 2 Stand 7.7. : 4:21
Gesamtzeit -einschließlich Trans- geschätzt erreicht: 8 Stunden 20 Minuten
Zeitlimit: 9 Stunden 30 Minuten
*42 Km Laufen
Trainingszeit-geschätzt: 6 Stunden Stand 7.7. : 6:08
Zeitlimit Schwimmen+Radfahren+Laufen: 15 Stunden Stand 7.7. : 14:56:46
Mögliche Einlaufzeit:
Ich könnte also zum Feuerwerk rechtzeitig da sein-wenn nichts dazwischen kommt!
28. und 29. Juni 2019 Abschlußtrainingstage
1 Km locker Schwimmen ohne Neo
50 Km Runde Radfahren über Krampnitz, Fahrland, Falkenrhede, Wustermark, Elstal, Dallgow, Seeburg, Groß Glienicke
4 Km in 30 Minuten Laufen.
Schwimmanalyse vom 29.06.2019
Das wars! Der längste Tag des Jahres kann kommen!
Der größte Gegner könnte womöglich die Hitze werden!
Alles für die Prinzessin!
Die vor- und nach dem Schwimm- und die Radverpflegung ist gepackt, 1.500 Kalorien. Salz usw....
Ausgangsdaten 6 Tage vor dem Wettkampf:
Gewicht: 71,6 Kg
Körperflüssigkeit: 54,8 %
Knochenmasse: 3,7 Kg
BF: 14,3%
Muskelanteil: 43,4%
BMI: 23,3
Grundumsatz Kcal: 1656
Nach dem Wettkampf wog ich noch, trotz Trinken und Essen, zu Hause gemessen noch 69,3 Kg.
Einstimmung auf den nächsten Sonntag!
Seit Stunden verfolgen wir den IRONMAN in Frankfurt.
So abwechslungsreich war er schon lange nicht mehr! Mit der Verletzung läuft er zum Sieg!
Hoffentlich passiert mir so etwas nicht!
Tag 2 nach dem erfolgreichen wenn auch... Finish in Roth! Mein letzter Start in Roth ist genau 9 Jahre her und er sollte eigentlich das Ende meine "Triathlonkarriere" sein. Eigentlich!
Ja, wir haben es beide durchgezogen !
Anreise
Lange im voraus hat Betina unsere Unterkunft in Hilpoltstein gebucht.
Dort angekommen, stellte sich heraus, das wars wohl eher nicht. Nun ja, wozu gibt es Handy. Nach einem klärenden Telefonat wurden wir dann nach Nürnberg umgeleitet.
Zwar war der Anfahrtsweg bei ersten und zweiten Mal etwas umständlich, aber irgendwann zeigte es sich, dass wir von der "neuen" Unterkunft (bei einer Familie im Gästezimmer) gute Zufahrtsmöglichkeiten nach Roth hatten.
Eigentlich war es so super wie es sich herausstellte. Sogar die An-und Abfahrt am Wettkampftag verlief so perfekt!
Unterkunft in Hilpoltstein
Unterkunft im Vorort von Nürnberg
Aufgrund der hohen Temperaturen entschlossen wir uns, anstelle der geplanten Radrunde die Triathlon Expo im Triathlon Park abzugrasen. Wie sich herausstellte, gab es an diesem Tag noch die Schnäppchen mit "Auslaufpreisen".
Betina bekam, da ihr Rad einen Platten hatte, den Schlauchwechsel erklärt und anschließend rüsteten wir unsere Räder mit zusätzlichen Flaschenhalterungen für Getränke aus.
Alles musste irgendwie angepasst werden. Selbst die Frisur mußte wegen der zu erwartenden Hitze dran glauben.
Unsere Probe Radrunde mit knapp 80 Km, haben wir in Hilpoltstein (Solarer Berg) begonnen.
Hunger macht böse. Also einkehren bei Schmitts.
Probeschwimmen und ein Zufallstreff mit Sabine und Bodo.
Die Frage Neoschwimmen hatte der Veranstalter dann geklärt! Die Profis durften keine Neo tragen. Alle anderen konnten einen, wenn sie wollten.
Was sonst so passierte:
-Bei Km 10 ? auf der Radstrecke musste ich am Rad etwas befestigen und stieg ab. Beim Aufsteigen signalisierte ich dem nachfolgenden Fahrer, dass er ausweichen soll. Leider bekam der hinter ihm fahrende Fahrer davon nichts mit und so kam es zum einem Zusammenstoß. Beide lagen wird erst mal wie Maikäfer am Boden. Ich hatte einen Schlag in die linke Hüfte bekommen, der mir bis zum Zieleinlauf schwer zu schaffen machte. In einem "normalen" Wettkampf hätte ich aufgegeben. Zum Glück blendet der Körper aber manche Schmerzsignale ein wenig aus... .
5 Tage nach dem Zusammenstoß kann ich eine langsame Besserung
feststellen. Die Bewegungseinschränkung besteht aber immer noch. Der riesige Bluterguss wird langsam tiefblau.
Ich will aber nicht jammern. Ich bin im Ziel angekommen!
-Die Pechsträhne setzte sich in Hilpoltstein am Radladen fort. Dort versuchte eine Frau mit ihrem Bike plötzlich vor mir die Straße zu überqueren. Sie wurde aber von den anfeuernden Zuschauern zurückgerissen und kam vor mir zu Fall. Eine Notbremsung gab noch mal einen Schlag in den Rücken.
-Auch das noch: Radpanne ?
Ich vermutete bereits beim Fahren, dass ich zu wenig Luft auf den Reifen hatte. Das sonst üblich harte Stoßen der Reifen bemerkte ich zu keinem Zeitpunkt. Die vom Veranstalter zur Verfügung gestellte Pumpe war auch nicht ein Sonnenschein.
Wie sich herausstellte, hatte mein Hinterrad am Montag keine Luft mehr.
Was soll mir das alles sagen? Eine Anhäufung von Zufällen?
Ich nehme es als Aufforderung zum WEITERMACHEN an!
Nach dem Zieleinlauf waren Duschen und Massage angesagt. Dazwischen lief dann auch Betina an.
Pünktlich 23:05 Uhr wurde das grandiose Abschlussfeuerwerk gezündet.
24:00 Uhr Rad und Beutel mussten noch abgeholt werden. Danach ging es in Richtung Nürnberg zur Unterkunft.
Die Einschlagstelle liegt aber am Ischiasnerv und ist heute, Mittwoch nach dem Wettkampf, immer noch schmerzhaft.
Fast 2 Wochen danach immer noch schmerzhaft. Bewegungseinschränkung besteht weiterhin. 2 Auftreffpunkte sind sichtbar geworden. Ich hatte Glück im Unglück!!!
Die Frage war, wie packt man einen Koffer... gar nicht!
Hilfe! Bin ich vielleicht gewachsen-ich erreiche den Boden nicht mehr!
Rückfahrt kann auch ermüdend sein.
Im Abstand von 4 Tagen betrachtet stelle ich fest, ja wir haben alles richtig gemacht.
Sicher hätte ich meine Trainingsumfänge (ich habe ja alle Zeit der Welt) bedeutend erhöhen können, aber das Risiko verletzt zu werden, steigt damit auch.
Ankommen lautete die Devise.
Das Team Oller & Doller hat die wichtigsten Trainingseinheiten gemeinsam durchgezogen.
Manche Einheiten hätten lockerer gestaltet werden können.
Aber es ist nun einmal so gelaufen.
Was bedeuten schon Zeiten!
Wen interessiert dies?
Eine so emotionale Veranstaltung werde ich wohl nie wieder erleben, es sei denn,... aber man weiß es nicht!
Jetzt erst mal wird alles wieder auf Null gestellt.
Die Verletzung wird ausgeheilt.
Der Alltag hält Einzug.
Ab nächste Woche wird der IRONMAN 70.3 in Zell am See in Angriff genommen.
Stand 15.August 2019:
Der blaue Fleck ist weg. Im Alltag merke ich die Einschlagstelle nur, wenn iches mal mit Garten und ähnlichem übertrieben habe.
Bei Sport muckert die Stelle schon mal öfter. Aber das vergeht irgendwann.
Was ist noch erwähnenswert?
Ach ja, die Anzeige der Anzahl der Marathon an der Torgarageneinfahrt musste ich ändern!
Mein roter Opel Corsa wurde ausgetauscht.
13 Lebensjahre reichen.
4 Mal hat er die Erde umrundet!
Über Kleinanzeigen bei EBay war er innerhalb von 2 Minuten weg.
Es war immer ein treuer Begleiter!
Der neue Gebrauchte (lt. KfZ Meister Gutachten völlig iO) hat erst knapp einmal die Erde umkreist....also noch viel vor!
In Facebooc findet man ja so manchmal echt....
Aber als ich Gerald Kießling`s Beitrag las, bekam ich echt eine Gänsehaut. Nach 333 Wettkämpfen, 160.000 sportlich mit eigener Kraft zurückgelegten Kilometern und 173 Marathon , nun eine solch treffende tolle Schilderung seiner Eindrücke.
Ich habe sogleich bei Gerald angefragt, ob ich diesen hier veröffentlichen darf . Am 15.08 2019 hat er zugestimmt. Danke!
Ein kleiner Schritt beim Challenge Roth
Ich hatte geglaubt, dass ich dafür brenne. Vielleicht stimmte das auch. Nicht ansatzweise, wie ich heute weiß. Ja, der Plan war mal ein anderer. Challenge Roth 2018 und dann vor drei Wochen beim Ironman Frankfurt an den Start gehen. Schade eigentlich, da wäre ein Marathon bei gemütlichen 38 Grad drin gewesen.
Daraus wurde nichts. 2017 noch als Zuschauer mit den Bekloppten und Irren einen Tag an der Strecke verfolgt und am Montagmorgen brav in die Schlange für meinen Startplatz eingereiht. 2018 nach monatelanger Vorbereitung angereist und bereit für diesen einen Tag. Statt Wettkampfbesprechung und Bike Check-in am Vortag sitze ich beim Arzt im Krankenhaus. Mit Erkältungen ist nicht zu spaßen. Über das Drama bei der Rückgabe meiner Startnummer verliere ich lieber keine Worte. Kann so gar nicht gegen mich selbst verlieren. Wollte danach eigentlich abreisen und unterhalte mich später noch mit Timo Bracht (Sieger von 2014). „Sieh dir das Rennen morgen an, motiviere dich damit und geh später in die Vorbereitung.“ Aus dem Zuschauen wurde leider nichts. Fahre heimwärts und verbringe stattdessen den eigentlich großen Tag mit Fieber im Bett.
Seitdem ist viel passiert. Reihenweise Niederlagen, Tritte in den Allerwertesten und unvernünftige Entscheidungen. Das Führen eines Trainingstagebuches war mir irgendwann tatsächlich zu anstrengend. Beschönigen muss ich das wirklich nicht. Merke schon ein paar Wochen vorher, dass es nicht mehr lange dauern darf, dauern kann. Bei meiner Mitteldistanzpremiere zwei Wochen vor Roth verwerfe ich meine geplante Zielzeit. Die stand jetzt gut 51 Wochen. Dachte dezenter Druck ... Wie gesagt, dachte. Permanent und etwas zu viel. „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ Kein Scherz, meine das ernst. Genießen, gucken was geht und Gas geben.
Die Anreise wie im letzten Jahr. Selber Wohnwagen auf dem selben Stück Grün mitten in Roth; genau zwischen zweiter Wechselzone und Triathlonpark. Viel ist hier noch nicht los; dafür anders. Du kannst fragen, wen du willst. Da ist diese gewisse Atmosphäre, der sich hier niemand entziehen kann. Jeder Laden hat seine Schaufenster geschmückt, als wäre demnächst Weihnachten. Teilweise liegen Stücke vom Zielteppich vergangener Tage auf Fußwegen, vor Einfahrten und Haustüren. Eine Kleiderordnung scheint es hier auch zu geben. Egal ob jung oder alt, die Einheimischen tragen ihre Helfershirts der letzten Jahre schon drei Tage vorher. Allgegenwärtig das Banner mit der Aufschrift „Welcome Home Triathletes“. Genau so fühlt es sich auch an. Besonders. So wie in Boston vor dem Marathon; rund um die Boylston Street. Genau deshalb bist du hier. Das Versprechen „egal wie“ hatte schon seinen Grund. Komme nach einem ersten kurzen Rundgang zurück zum Auto. Mache Bekanntschaft mit einer größeren Gruppe aus Zuschauern, Teilnehmern, Helfern und einer Wettkampfleiterin. Letzterer habe ich das Auto zugeparkt. „Wie ist deine Startnummer?“ Geht ja gut los hier. Alles locker. Kein Stress. Die Wiese füllt sich weiter mit Campern und Wohnwagen. Nebenan machen es sich mittlerweile Leute aus dem Leipziger Süden gemütlich, die ihre Teilnahme leider absagen mussten und dafür als freiwillige Helfer an den Start gehen werden. Die erste Nacht im Wohnwagen steht an. Könnte kalt werden. Habe gelernt und drei Decken extra eingepackt. Will nicht daran denken, was passiert, wenn ich mir hier noch einmal etwas weghole. Etwas warm, doch ohne Halskratzen oder ähnlichem aufgewacht. Puh. Noch zweimal bitte! Um zehn geht’s zur Messe. Startunterlagen samt Startnummer abholen. Ok, etwas Drama gibt’s da noch. Muss mich noch bei der guten Seele bedanken, die mir letztes Jahr ohne großes Trara außer der Reihe meine Startnummer für 2019 organisiert hat. Bin damals und auch heute einigen in Erinnerung geblieben. Emotionen zurückzuhalten ist irgendwie nicht mein Ding. Gebt mir bitte die Kugel, sollte sich dies jemals ändern!
Noch reichlich Zeit auf der Triathlon Expo. Bloß nicht auf dumme Gedanken kommen. Außer Socken gibt’s nix. Ein Kaufrausch hier könnte teuer werden. Neuer Neo, neuer Einteiler, Felgen hier, Scheibe da, ... Ein paar Radhersteller bieten kostenlose Radchecks an. Meiner ist auch dabei. Hallo Koblenz! Treffe zwischendurch noch auf ein paar bekannte Gesichter aus Leipzig. Die Welt ist halt klein. Noch ein paar Gesprächsrunden mit Profis an verschiedenen Ständen lauschen und danach Füße hoch. Bei der Nudelparty später bekomme ich nicht so viel Pasta runter. Immerhin macht der Magen keine Probleme mehr. Das Theater ging schon eine Woche. Leider gab es keinen Kaiserschmarrn wie letztes Jahr. Ob das eine Beschwerde rechtfertigt? Samstag, so weit warst du schon einmal. Noch einen Tag überstehen. Kein Halskratzen oder ähnliches. Puh. Heute werden über dreißig Grad. Der Beutel für die zweite Wechselzone und das Rad wollen heute abgegeben werden. Das übliche: Schuhe, Socken und ein Handtuch. Süßkram in Form von Gummibärchen dürfen auch nicht fehlen. Und etwas, das Marshmallows ähnelt. Wieviel es am Ende wird, verrate ich lieber nicht. Jede Mutter hätte ihrem Kind etwas von drohenden Bauchschmerzen erzählt. Wird es auch nicht geben. Aber eins sei versichert: lecker war’s! Rad ist bereit. Auf zur ersten Wechselzone bei Hilpoltstein. Gut zehn Kilometer. Autofahrer sind hier besonders großzügig. Teileweise doppelter Sicherheitsabstand beim Überholen. Zuhause sollte man sich mit dem halben zufrieden geben, wenn es den überhaupt gibt. Egal. Hier ist eben alles anders. Das Obligatorische ist schnell erledigt. Raus aus der Sonne. Trinken, trinken, trinken. Bei Affenhitze zum Bahnhof laufen ist echt eine Qual. Zum Glück werden morgen nur um die 24 Grad. Mit dem Zug geht’s zurück nach Roth. Wieder so eine Gefahrenquelle. Bloß nicht im „Zug“ sitzen, nicht wahr liebe Kollegen? Athletenbesprechung steht auch noch an. Mehr Wettkampfrichter als bisher werden auf den Strecken warten. Sehr schön. Dazu darf man noch Horrorgeschichten von Zeitstrafen und Disqualifikationen lauschen. Ok, ein paar gute Sachen sind da noch zum Thema Gefahrenstellen und Verpflegung. Danach etwas essen und zurück zum Wohnwagen. 22 Uhr sollte Nachtruhe sein. Bis dahin wollen noch die beiden anderen Beutel gepackt werden; wenigstens grob. Schaue früh sowieso noch einmal alles durch. Essen. Essen. Nochmals Essen. Ist da jemand nervös? Der letzte Blick auf die Uhr war übrigens gegen eins. Keine Spur von Nervosität. Haha!
Der Wecker klingelt. Es ist vier Uhr fünf. Bin schon seit zehn Minuten wach und auf den Beinen. Keine Hektik. Alles bereit. Frühstück oder wenigstens einen Hauch davon. Breche viertel fünf auf. Der Bus zum Schwimmstart ist ein paar Minuten Fußweg entfernt. Nehme noch drei Italiener mit, die nicht wissen wohin. Es fängt an zu regnen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Der Bus rollt. Stau wohin das Auge reicht. Linke Spur. VIPs haben Vorfahrt. Raus aus dem Bus und rein in den Regen. Ein letzter Blick von der Brücke auf die Wechselzone und über die Schwimmstrecke des Main-Donau-Kanals. Endlich. Freudentränen. Mehr als angebracht. Nicht das erste und nicht das letzte Mal in diesen Tagen. Das geschäftige Treiben vor dem Start wird von einer Durchsage unterbrochen: „Wassertemperatur 24,4 Grad ...“. Ein Raunen und vereinzeltes Klatschen in der Wechselzone. Erleichterung macht sich breit. Kein Neoverbot beim Schwimmen. Dass die Profis ohne Neo ran müssen, war schon länger klar. Für alle anderen gilt das nicht. Um 0,2 Grad am Verbot vorbei. Auch wenn ich ein schlechter Schwimmer bin, wäre mir das heute egal gewesen. 6:30, es knallt ein erstes Mal. Die Profiherren starten. Habe noch jede Menge Zeit. In den vergangenen Jahren war immer die Rede von 120.000 Zuschauern allein bei Schwimmstart. Heute vielleicht etwas weniger. Das Wetter zu Beginn ist nicht so zuschauerfreundlich. Nach dem Rennen wird die Polizei wieder sagen, dass hier 250.000 Zuschauer dabei waren. Jede Startwelle ein Knall und weitere Durchsagen. Unterhalte mich noch mit anderen Startern und schlüpfe in meinen Neo. Dass ich mich als einer der Letzten meiner Startwelle auf in den Startbereich mache, gehört schon längst zum Ritual. Noch ein paar Stufen ins Wasser. Trete mit dem linken Fuß in etwas Scharfkantiges. Ein kurzer stechender Schmerz. Schenke dem nicht so recht Beachtung. Greife hier schon einmal vor: Der Tag wird gerade deshalb länger als geplant und ich bin später froh, wenn nicht sogar dankbar dafür. 7:45 und es knallt wieder. Dieses Mal auch für mich. Es setzt Prügel, wie es so schön heißt. Eigenen Rhythmus finden. War da vorhin nicht etwas? Schon nervig. Da fängt etwas an zu brennen. Blöder Fuß. Nach 800 Metern muss ich doch mal nachsehen und muss dazu an den Rand des Kanals. Über Rhythmus brauche ich nicht mehr reden. Leicht durcheinander. Verliere das Zeitgefühl völlig. Eine Uhr wäre vielleicht doch einmal angebracht. Oder einfach mal das Kanonenstöße der Starts zählen? Egal. Etwas Panik schieben. Das Brennen nimmt zu. Aus der Mücke ist jetzt also ein Elefant geworden. Rechne schon damit, dass ich den Cut-off nicht schaffe. Habe den größten Teil dieser Strecke hinter mir und befinde mich auf Höhe des Schwimmstarts. Die ersten Staffeln durften gerade ran. Bin beruhigt. Laut Zeitplan ist noch etwas Reserve für die letzten Meter. Nehme mir ein erstes Mal wirklich Zeit und sehe mich um. Zuschauer auf der Brücke oben, links und rechts des Kanals. Kopfschütteln. Irre. Unter der Brücke durch und zur letzten Wende. Zurück und wieder das selbe Spiel. Schwimmausstieg und ich werde aus dem Wasser gezogen. „Danke. Euch einen schönen Sonntag.“ Wird heute nicht das einzige bleiben. Wechselbeutel geschnappt und direkt zu den Sanitätern gewackelt. Meine Frage gilt als erstes der Uhrzeit. Die Antwort beruhigt mich. Danach ist meinen Fuß dran. Habe noch die Fernsehbilder von einer OP aus der Vorwoche im Kopf. Sauberer Schnitt im Ballen. Zum Glück steckt da nichts drin. Reinigen und Verbinden. Alles nicht tragisch. Bedanke mich. Es geht doch weiter. Wird heute nur etwas länger dauern. Blöde Stelle für das Treten des Pedals und beim Laufen sowieso. Kurzer Stopp im Wechselzelt. Beim Aus- und Einpacken des Wechselbeutels gibt es Hilfe. Radschuhe, Helm, ... Rauf auf’s Rad. Fahre drauf los und lasse immer wieder locker, sobald sich da unten am Fuß etwas tut. Bin tatsächlich so weit, dass ich Körpersignale ausblenden könnte. Tunnelblick und auf Anschlag bis ins Ziel. Nicht heute! Zeit ist heute genug. Mit dem Kopf durch die Wand nicht angebracht. Jede Sekunde genießen. Ja, das kann man hier tatsächlich. Hindert mich jedoch nicht daran, wenigstens zeitweise etwas mehr auf die Kurbeln zu drücken als andere. Wie ist eigentlich das Wetter? Trocken. Der leichte Regen hatte dann doch kurz nach dem Schwimmstart der Profis aufgehört. Jetzt eine kleine Ausfahrt über 180 Kilometer. Durch kleine Ortschaften, die außer Einheimischen nur Triathleten ein Begriff sind.
Motorräder sind ja einige unterwegs; meistens Wettkampfrichter oder Kameraleute. Gerade halbwegs flott unterwegs. Ein lautes Rauschen kündigt meist schon etwas eher ein schnelleres Rad an. Lucy on Tour. Spitze bei den Frauen. War nicht anders zu erwarten, wenn sie mal wieder Profiherren beim Schwimmen überholt. Dahinter der Tross an Motorrädern. Einige Zeit später darf ich auch mal wieder überholen. Es geht einen leichten Anstieg in einem Waldstück hinauf. Da liegt mir schon wieder so ein bekanntes Rauschen in den Ohren. Dieses Mal ist der Tross etwas größer. Die Verfolgergruppe der Frauen. So wirklich viel schneller sind sie gerade nicht. Ok, fast 90 Kilometer haben die schon mehr in den Beinen. Wechsle an dieser Stelle die Rolle und bin einen Moment ganz Zuschauer. Müssen mal für ein paar Sekunden ein lautes Organ ertragen. So in 50 Zentimetern Entfernung. Ist ja sonst so still hier im Wald und kein Zuschauer weit und breit. Lasse sie ziehen und setze meine „Ausfahrt“ fort.
Etwa 70 km sind geschafft. Das Ortseingangsschild verheißt Hilpoltstein. Was gleich kommt, hast du schon vor zwei Jahren erlebt; als Zuschauer. Der Schädel dröhnt davon noch immer. Lange Gerade und noch einmal Gas geben. Die Absperrgitter stehen links und rechts. Ausrollen und in eine leichte Rechtskurve. Solarer Berg. Es wird laut. Die Bekloppten und Irren sind heute genau hier. Nur ein paar hundert Meter. Die Absperrungen enden und die Zuschauer stehen Spalier. Kaum Platz. Teilweise erst in letzter Sekunde. Ein Hauch von Alp d’Huez. Der Anstieg unscheinbar und eigentlich kaum der Rede wert. Eigentlich. Mal wieder. Geh aus dem Sattel, auch wenn es später wehtun könnte. Die Zuschauer belohnen das allemal. Auch deshalb wollen alle hier hin. Da es zwei Runden mit dem Rad sind, wird es hier später noch einmal hinauf gehen. An der Strecke sind noch weitere Hotspots, die es den Athleten leichter machen besonders fiese Anstiege zu überstehen. Am Ende oder kurz danach befinden sich meistens auch Verpflegungsstationen. Alles genau abgestimmt.
In Radrunde Nummer zwei darf bzw. muss ich miterleben, wie nah Glück und Pech hier beieinander liegen können. Eine lebensmüde Katze will die Straße überqueren und mein Vordermann Eddie verfehlt das Tier nur knapp. Fast fünfzig Sachen auf dem Tacho. Ich überhole mit den Worten „Lucky Eddie“. Wir schütteln lachend die Köpfe. Weiter! Später steht in einem Dorf jemand mit einer Radpanne am Straßenrand. Zwei, drei Schritte rückwärts auf die Straße. Schlechte Idee. Mein Vordermann dort – dieses Mal ist es nicht Eddie - fährt ... Naja. Höre noch wie es kracht. Kann ausweichen. Die Windschattenbox bietet ausreichend Sicherheitsabstand. Polizei und Sanitäter sind in Sichtweite und sofort zur Stelle. Werde später nach dem Rennen hören, dass jemand mit dreißig Stichen im Gesicht genäht werden musste. Schätze, das war dieser Pechvogel. Gute Besserung.
Langer Tag und lauter blaue Boxen am Streckenrand. Was macht man, wenn ein Dixie besetzt ist? Richtig, einfach weiterfahren. Irgendwann sehe ich schon von weitem, dass neben einer blauen Box kein Rad ist. Davor steht noch ein Penaltyzelt für das Absitzen von Zeitstrafen. Rolle langsam ran und gebe zu Verstehen, dass ich hier keine Strafe absitzen muss. Mit breitem Grinsen schalt es mir entgegen: „Schade eigentlich“. Wettkampfrichter haben jedenfalls Humor. Verbringe hier etwas länger als gewünscht. Doch besetzt. Da muss jemand für kleine Wettkampfrichter. Die Leute bekommen heute schon ein paar Sträflinge auf die Bank. Fünf Strafminuten sind ärgerlich. Mich würde ja der zusätzliche Laufkilometer stören, die man bei Windschattenfahren laufen muss. Wer nicht hören will, muss fühlen; sprichwörtlich. Richtig so. Sollte es öfters geben. Brauche das alles nicht.
Letzte Ausfahrt Roth. Langsam ran rollen. Bloß nicht über die Linie fahren. Runter vom Rad. Das wird mir hier direkt abgenommen und geparkt. Bekomme meinen Wechselbeutel direkt gereicht. Muss nicht erst danach suchen. Etwas wackelig ins Wechselzelt. Bekomme Hilfe; wie in T1. Während ich mit Schuhen und Socken beschäftigt bin, steckt mir mein „Zivi“ die Verpflegung in meine Rückentaschen. Was links, rechts und in der Mitte platziert wird, bekomme ich auch noch gesagt. Alles fein sortiert. Muss später nicht selbst herausfinden. Obwohl, Zeit dafür wäre zumindest reichlich vorhanden. Dem Fuß geht es den Umständen entsprechend gut. Weniger Gas war genau richtig. Der Verband hat seine Farbe behalten. Nimmt etwas mehr Platz im Schuh ein. Kann man nix machen. Den Wechselbeutel bekomme ich auch hier schon wieder abgenommen.
Los geht’s, Laufen. Marathon Nummer 22. Nein, dafür gebe ich keinen aus. Keine Probleme hier reinzukommen.. Kann mich an Hamburg vor zwei Jahren noch gut erinnern. Das war echt komisch. Die ersten Kilometer dahinwackeln. Heute nicht. Alles locker. Der Marathon mit dem Fuß machte mir nur kurz Angst. Was muss ich laufen, damit ich ins Ziel komme? Im Notfall ein langer Spaziergang. Kein Problem. Lasse mir besonders an den Verpflegungsstationen Zeit. Komme mit einer Ausnahme an jeder genau zwei Mal vorbei. Zeit für ein paar Wortwechsel. Zeit für ein Danke. Bei Kilometer zehn frage ich, wer das Ganze hier gewonnen hat. Keine Ahnung. Kein Plan. Hier sind alle seit Stunden mit Begeisterung beschäftigt bei der Sache. Athleten wollen bedient und bespaßt werden. Warte, bis das jemand beantworten kann. Danke und weiter. Komischer Marathon heute. Intervalltraining ist wohl der richtige Ausdruck. Laufen und Gehen wechseln sich ab. Schmerzen aus dem Weg gehen. Das kannst du ein anderes Mal wieder machen. Überhole einige Athleten mehrmals. Liegt an meinen vielen Zwischenstopps. Komme nicht umhin, andere Athleten zu motivieren. Hand links rausstrecken und abklatschen. Einige sind echt fertig und haben das dringend nötig. Zuschauer gibt es auch noch reichlich. Besonders an den Hotspots wird es laut. Könnte manches Mal bei der Musik mitsingen. Egal was du tust, dein Name schallt dort auch das ein oder andere Mal durch den Lautsprecher. Auch in abgelegenen Ecken der Strecke ist noch etwas los, obwohl die Spitze schon seit Stunden im Ziel ist. Stehen einfach nur klatschend da oder machen Musik. Besonders deutlich wird es ab Kilometer 33. Ein letztes Mal raus aus Roth und Richtung Büchenbach. Ekelig hügelig. Schlechter Zeitpunkt in einem Marathon. Es wird langsam dunkel und geht durch einen Wald. Sitzt da ein Pärchen und trommelt drauf los. Mitten im Wald. Als ich nach fünf Kilometern wieder hier vorbeikomme, sitzen sie noch immer da. Genauso laut wie zuvor. Sie werden wohl bis zum bitteren Ende hier bleiben. Die Sorte Zuschauer, die ihre Lieblinge an der Strecke begleitet, ist heute auch im Überfluss vorhanden. Ein Exemplar sehe ich auf der Laufstrecke fünf oder sechs Mal. Ohne Rad. Frage mich, wie der das macht. Irre. Weiter Richtung Ziel. Die letzte Verpflegungsstation in der Nähe vom Markt darf nicht fehlen. Viel ist nicht mehr im Angebot. Stehe trotzdem etwas überfordert da und kann mich nicht entscheiden. „Habt Ihr Leberwurst?“ Zu meiner Überraschung gab es hier tatsächlich mal welche. Das letzte Brötchen ging hier vor ein paar Minuten über die Theke. Ok, eine Wiener ist auch gut. Außer Flüssignahrung, Bananen, Kräckern und Süßkram gab es seit früh um fünf nichts. Auch hier ein letztes Danke. Die letzten zwei Kilometer warten. Links und rechts stehen wieder Absperrgitter. Je näher es zum Ziel geht desto lauter wird es. Einmal nach links und rauf auf den Zielteppich. Der ist schon eine gefühlte Ewigkeit vor dem Stadion beleuchtet. Bist du irre? Warum wolltest du hier im Hellen ankommen? Heute wenigstens ein einziges Mal Gas geben bis die Lunge kreischt. An einigen Staffelteilnehmer vorbei und ins Stadion rein. Volle Beleuchtung und Beschallung auf Anschlag. 14.000 Menschen auf den Rängen. Mir fehlen noch immer die Worte. Kurze Stadionrunde und Arme raus zum Landeanflug. ...
Duschen oder bleiben? Das ist als Nächstes die Frage. Es ist kurz vor zehn. Das Feuerwerk gibt es erst in einer Stunde. Wenn ich duschen gehe, darf ich nicht mehr in den VIP-Bereich hinter dem Ziel im Stadion. Müsste nachher auf die Tribüne. Sitze bis zum Ende in vorderster Reihe unten auf dem Rasen. Reichlich Leute bekannter Triathlonkanäle waren dort auch zu Gange, so dass es später an Videomaterial zur Finishline Party nicht mangelt. Eine Stunde Gänsehaut mit finalem Feuerwerk.
Danach noch ab ins Zelt zu den Duschen. Wie lange ist hier das Wasser heißt? Könnte drunter schlafen, wenn nicht noch mein Rad in T2 auf mich warten würde. Lasse ein letztes Mal einen geschulten Blick auf meinen Fuß werfen und den Verband wechseln. Alles beim alten. Fast jedenfalls. Beide Füße sind etwas „geweitet“ oder besser mehr durchblutet als sonst. Waren doch ein paar Kilometer heute. Alles richtig gemacht.
Die zweite Wechselzone liegt am Ortsausgang. Ein kurzer Spaziergang. Bis halb eins sollten hier alle Räder wieder raus sein. Es ist zwölf und kaum ein Rad ist noch hier. Ich werde schon erwartet. Ein Bekannter meiner Nachbarn vom Campingplatz begrüßt mich. Wie war es? Was war da los? Was hat so lange gedauert? Hätte nicht gedacht, dass sie die Zeit finden, mein Rennen nebenbei zu verfolgen. Wir tauschen uns dann später noch aus. Zeigen mir eine Startnummer, die sie als Souvenir bekommen haben. Die einzige handgeschriebene Startnummer im Feld. Die höchste bei den Profis. Die kenne ich von der Radstrecke. Aus dem Wald. Da wo es einen Augenblick mal ganz laut wurde. Mit Sack und dem letzten Wechselbeutel zurück zum Wohnwagen. Noch etwas essen und mit „Nachbarn“ quatschen. Nach gut 22 Stunden auf den Beinen endlich schlafen.
Fünf Stunden Schlaf sind anscheinend genug. Kein Wecker. Aufwachen von allein. Und das an einem Montag. Verrückt. Alles etwas behäbig. Keine Beschwerden. Kein Muskelkater. Lief ja gut gestern. Frühstück gibt es später im Festzelt bei der Siegerehrung. Gehe vorher mal zur Schlange für die Anmeldungen 2020 vorbei. So lang wie erwartet. Die Ersten stehen schon seit gestern nach dem Zieleinlauf der Profis hier. Das gehört dazu. Ebenso wie das Frühstück, das für die Wartenden verteilt wird. Auf ins Festzelt. Frühstücken und Siegerehrung. Ein paar Fotos noch und ein letztes Dankeschön für das Ding mit meiner Startnummer letztes Jahr. Zurück zum Auto und alles für die Abfahrt bereit machen. Alles mit viel Ruhe. War schön hier. Aus einiger Entfernung kommt eine Frau auf mich zu. Das Gesicht kennst du irgendwoher. Es macht klick. Freitag bei der Startnummernausgabe. Naja, da bleibt was hängen; nicht nur bei mir. Aber schön, wenn man auch anderen in Erinnerung bleibt. Warte noch auf meine „Nachbarn“. Werden uns mit Sicherheit wiedersehen. Einige werden die Rolle wechseln und nicht mehr Zuschauer oder freiwillige Helfern sein, sondern als Athleten den Tag auf der Strecke verbringen. Abfahrt gen Heimat ...
Gleich ist Schluss. Ist jetzt schon ein Roman geworden. Übernehme keine Garantie auf Vollständigkeit. Mir fällt immer noch etwas Neues ein. Trotz lädiertem Fuß, der Behandlungspause und diversen unterhaltsamen Stopps war jede Zwischenzeit schneller als bei meiner ersten Langdistanz. Selbst der Marathon war 52 Sekunden kürzer. Der letzte Kilometer hat es tatsächlich auch dort rausgerissen. Statistik ist mir dieses Mal total egal. Nettes Beiwerk. Eine Langdistanz genossen zu haben, das kann nicht jeder von sich behaupten. So manche Trainingseinheit oder gar ein Halbmarathon haben mich mehr fertig gemacht als dieser Tag. Weiß, dass da noch deutlich mehr drin ist, als ich mir ursprünglich vorgenommen hatte. Wäre der Tag besser verlaufen ohne diesen kleinen Fehltritt vor dem Start? Die Zeit im Ziel mit Sicherheit. Für den Rest mit Sicherheit nicht. Ist besser gelaufen, als ich mir das erträumt hätte. Mein voller Ernst. Glaubt es oder eben nicht.
Aller guten Dinge sind drei:
Zuschauer
Athlet
... Fortsetzung folgt
Danke #ChallengeRoth 2019!